“Den Tätern auf der Spur”

Die Rolle der deutschen Ordnungspolizei im Holocaust ist bis heute in der Öffentlichkeit weithin unbekannt. Unser evz-Projekt mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel war ein Angebot zur Weiterbildung an Polizist*innen selbst.

Bereits 2021 war Andreas Kahrs an der Entwicklung des Pilotprojekts der Villa ten Hompel beteiligt. Unter dem Titel Den Tätern auf der Spur begaben sich erstmalig Polizeianwärter*innen aus verschiedenen Städten auf eine Reise an Tatorte des Holocaust in Polen. Dort trafen sie auf auf polnische Kolleg*innen. Eine Videodokumentation gibt einen Einblick in die Reise. Im Jahr 2022 wurde das Projekt unter der Leitung von what matters in erneuter Zusammenarbeit mit der Villa ten Hompel fortgesetzt. Beide Projekte führten die Teilnehmenden zu Orten, an denen Angehörige der Ordnungspolizei direkt an den deutschen Verbrechen beteiligt waren. Während der deutschen Besatzung Polens bewachten die Polizei-Einheiten die Ghettos und organisierten Deportationen in die Mordlager der „Aktion Reinhardt“. Außerdem erschossen deutsche Polizisten hunderttausende Jüdinnen und Juden in Städten und Dörfern, auf Feldern und an Waldrändern. Einer der wichtigsten Orte der Reisen war ein kleiner Gedenkort einem Wald nahe der Ortschaft Józefów.

Am 13. Juli 1942 erschossen Angehörige des Hamburger Polizei-Bataillons 101 fast 1500 Jüdinnen und Juden. In Gesprächen während der Rundreise kamen die Teilnehmer*innen immer wieder auf Themen der gegenwärtigen Gesellschaft zu sprechen. Was bedeutet das wiederholte Auftauchen rechtsextremer Chatgruppen in Polizeikreisen für die jungen Beamt*innen und wie können Polizist*innen besser für Antisemitismus und Holocaust-Verzerrung im Dienstalltag sensibilisiert werden? Wie kann die Institution Polizei die Verbrechen angemessen erinnern? Das Pilotprojekt wurde in beiden Jahren gefördert durch die Stiftung EVZ im Programm „Jugend erinnert".